A1: Satzungsänderung - Beschlussfähigkeit
Veranstaltung: | Stadtparteitag 05./06. September 2025 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 11. Anträge aus dem Kreisverband |
Antragsteller*in: | Marco Tiedtke (KV Leipzig) |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 23.08.2025, 11:32 |
Antragshistorie: | Version 1(23.08.2025) |
Kommentare
Michael Süß:
Natürlich ist es zu bevorzugen, bei unseren Mitgliederversammlungen stets hohe Anwesenheitszahlen zu erreichen, weshalb wir auch das Anliegen des Änderungsantrags Ä1 von Harry nachvollziehen können. Trotzdem ist es in diesem Fall wichtiger, die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung unter allen Umständen erreichen zu können - auch wenn zum Beispiel äußere Umstände wie die Erreichbarkeit der Veranstaltung, schwierig abzudeckende Tageszeiten für z.B. Kinderbetreuung, andere Verpflichtungen oder auch so simple Dinge wie eine in letzter Minute angesetzte Konkurrenzveranstaltung viele Mitglieder daran hindern sollten, den Weg zur MV zu finden. Das ist uns im Sommer schon einmal passiert und da uns durch die Satzung strenge Regeln auferlegt sind, was der Vorstand entscheiden kann und was durch eine Mitgliederversammlung entschieden werden muss - empfinden wir es als hohes Gut, z.B. Anträge zeitnah besprechen und beschließen zu können.
Ich möchte euch daher, auch im Namen des Vorstandes bitten, Marcos ursprünglichem Antrag auf der Versammlung zuzustimmen.
Harry Hensler:
ich respektiere die Absicht des Vorstands, die Handlungsfähigkeit unserer Partei zu sichern, und danke für die ehrlichen Worte. Aber ich muss klar widersprechen, denn dieser Antrag stellt unsere demokratischen Prinzipien auf den Kopf.
Michael hat uns Gründe genannt, warum viele Mitglieder nicht an Versammlungen teilnehmen können. Aber ich frage euch: Was ist das eigentliche Problem, das wir hier lösen wollen? Es ist nicht das Quorum. Es ist die geringe Beteiligung.
Dieser Antrag schlägt nicht vor, das Problem der fehlenden Beteiligung zu lösen, sondern es zu umgehen. Wir passen nicht unsere Bemühungen an, um mehr Menschen zu erreichen – wir senken einfach unsere Erwartungen an unsere eigene Demokratie. Das mag pragmatisch klingen, aber es ist das Gegenteil von echter Stärkung unserer Partei.
Es wird argumentiert, dass wir schnell beschlussfähig sein müssen. Aber eine schnelle Entscheidung ist nicht immer die beste. Das höchste Gut in einer demokratischen Partei ist nicht die operative Effizienz, sondern unsere demokratische Legitimation. Wenn wir einen Beschluss fassen, der nur von einer Handvoll Mitgliedern getragen wird, verliert dieser Beschluss an Rückhalt und Glaubwürdigkeit.
Wenn äußere Umstände wie Kinderbetreuung, Erreichbarkeit oder Zeitmangel uns daran hindern, uns zu versammeln, dann müssen wir diese Hürden abbauen. Wir müssen innovative Wege finden, um die Beteiligung zu erhöhen, anstatt einfach die Messlatte zu senken.
Ich bitte euch daher, im Sinne einer starken, lebendigen und legitimen Mitgliederdemokratie, den ursprünglichen Antrag abzulehnen. Lasst uns stattdessen gemeinsam daran arbeiten, die Beteiligung in unserer Partei zu stärken und unseren demokratischen Werten treu zu bleiben.